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09.08.2018, 17:46 Uhr

„Nachfrage steigt, aber auch die Anforderungen“ – MdB Jan Metzler besucht Pflegedienst Tiedtke


Pflegebedürftige Menschen sollen gut versorgt werden – dazu müssen aber auch die Pflegekräfte die nötige Wertschätzung erhalten und in ihrer Rolle gestärkt werden. Der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler hat sich ein Bild vor Ort gemacht und den ambulanten, in freier Trägerschaft arbeitenden Pflegedienst Petra Tiedtke in Monsheim besucht. Dort sprach der Abgeordnete mit der Leiterin Petra Tiedtke und mit Beschäftigten.

Petra Tiedtke hat den Pflegedienst vor 24 Jahren als einer der ersten Dienste in privater Trägerschaft im Landkreis Alzey-Worms ins Leben gerufen. Heute hat der Betrieb rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sich auch im weiteren Umkreis einen verlässlichen Namen gemacht. Tiedtkes Fazit nach 24 Jahren Pflegedienst? Dieses ist zweigeteilt. Zwar steigt die Nachfrage, denn die Menschen werden nicht nur älter, sie brauchen auch länger Pflege. Von 2,86 Millionen pflegebedürftigen Menschen im Dezember 2015, soll die Zahl laut Bundeszentrale für politische Bildung bis zum Jahr 2030 auf 3,22 Millionen Menschen steigen. „Der Trend geht schon seit Jahren in die Richtung, Angehörige zu Hause zu pflegen“, weiß Tiedtke, die immer wieder auch den Aspekt Menschlichkeit in der Pflege betont und mit ihrem Angebot, den Hilfebedürftigen tagtäglich, die Möglichkeit gibt, in ihrer häuslichen Umgebung versorgt zu werden.

„Jedoch sind auch die Anforderungen an einen Pflegedienst höher geworden“, erklärt Tiedtke. Als Gründe nennt sie zunehmende Regularien, den steigenden Fachkräftemangel und eine immer noch zu geringe Wertschätzung des Pflegeberufs.

„Gegen diese Entwicklung müsse auf allen Ebenen entgegengewirkt werden“ betont die engagierte Pflegedienstleiterin; dies gelte auch im täglichen Dialog mit den verschiedenen Beteiligten. Wichtig sei auch die tagtägliche Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer verantwortungsvollen und wichtigen Tätigkeit in unserer Gesellschaft, die sich auch bewusst sein sollte, dass hier eine wichtige Ressource für den Bestand unseres Gemeinwohls zu pflegen ist.

„Die Politik hat diese Probleme auf dem Schirm“, sagte Metzler. So ist nach der Neudefinition der Pflegebedürftigkeit im vergangenen Jahr die Zahl der Menschen, die erstmals Geld oder Sachleistungen aus der Pflegeversicherung erhalten, stark gestiegen. Zudem sieht das Pflegestärkungsgesetz eine ganze Reihe von regelmäßigen oder einmaligen Leistungen vor, die Patienten in Anspruch nehmen können, abhängig vom Pflegegrad. Schon in leichtesten Pflegestufe 1 stehen den Betroffenen etwa ein Zuschuss von 125 Euro monatlich für stundenweise Betreuung oder Haushaltshilfe durch einen ambulanten Pflegedienst zu, wie Metzler darlegte. Tiedtke berichtete, diese Möglichkeit werde bei Betroffenen in der Praxis allerdings nur selten genutzt. Grund: Normalerweise wird das Pflegegeld gekürzt oder entfällt sogar ganz, wenn ein ambulanter Dienst in Anspruch genommen wird. Dass dies jedoch nicht so ist im Falle der sogenannten Verhinderungspflege, sei nicht bekannt. Tiedtke: „Viele wissen nicht, dass Pflegebedürftige zumindest zeitweise einen ambulanten Dienst nutzen können und trotzdem das volle Pflegegeld bekommen“.

Um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen, müssten laut Tiedtke noch viele zusätzliche Kräfte, geworben und qualifiziert werden. Wie die Pflegedienstchefin ausführte, gibt es auch unter Migranten einige interessierte und auch gut qualifizierte Menschen – doch sei, neben sprachlichen Barrieren, die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen äußerst schwierig und auch langwierig. MKA Petra Tiedtke bietet auch hier interessierten Menschen die Möglichkeit einer Ausbildung in einem interessanten und zukunftssicheren Berufsbereich.

Insgesamt sei der Pflegeberuf attraktiver als sein Ruf: Für examinierte Pflegekräfte biete sich ein breites Feld von Tätigkeiten, die nirgendwo sonst in einem so weiten Spektrum auftrete. Bei Tiedtke werde zudem darauf geachtet, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Familie und Beruf vereinbaren können. Nicht zuletzt sei die Bezahlung höher als viele glaubten. Übrigens betont Frau Tiedtke abschließend: „Gerne können sich Fachkräfte für unser Team bewerben“ oder auch Pflegebedürftige auf den Dienst zurückgreifen.