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03.11.2018, 09:44 Uhr

Ein Rheinhessen Startup auf Wachstumskurs


Foto: Informeleon/Dr. Timo Schüler

„Rheinhessen ist das Land der stillen Stars!“, sagt der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler und meint damit solche Unternehmen, die sich beachtliche Erfolge erarbeitet haben – auch wenn sie kaum bekannt sind. Ein solches Beispiel ist der Software-Entwickler Informeleon in Wörrstadt, den der Abgeordnete jüngst besucht hat.

Im Gespräch mit Dr. Timo Schüler, der das Unternehmen vor mehr als zwei Jahren gegründet hat und seither klar auf Wachstumskurs hält, erfuhr Metzler Spannendes. Auch Teile einer Beispiel-Biobank, die Informeleon am eigenen Standort aufgebaut hat, besichtigte der Abgeordnete vor Ort.

Dr. Schüler hält das „um die Ecke denken“ in seiner Branche für existenziell. Nur so sei es möglich, dass Informeleon individuelle Lösungen für Unternehmen und Institute zu einem vergleichsweisen gut erschwinglichen Preis anbieten könne: „Wir haben dazu ausgetretene Pfade verlassen und auf Technologien gesetzt, die in unserer Branche neu, in anderen Bereichen aber bereits sehr gut etabliert sind.“

Der Firmenname Informeleon – abgeleitet von Chamäleon – betont nicht von ungefähr die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. „Mit unserem Rabbitfish ist es möglich, nahezu jede Art von Objekt zu verwalten – von der Blutbank bis zur Bibliothek“, beschreibt Schüler ein wichtiges Produkt seiner Firma. Das Besondere: Praktisch sämtliche zugehörige Infos können in der Software mitverarbeitet werden, bei der Blutbank beispielsweise die Art der Blutproben, der Lagerort und die Historie. Die Informeleon- Kunden kommen hauptsächlich aus dem Bereich LifeScience. Aber auch für Bibliotheken, Verwaltungen, für Lehrer und sogar für Kindergärten seien diese Software-Lösungen inzwischen gefragt. Nicht selten existiere bei Kunden schon eine Form der Datenverwaltung. „Aber meist sind diese Systeme veraltet und ganz häufig nicht für die heutigen Datenmengen und Datenstrukturen ausgelegt“, erklärt Dr. Schüler.

Mit Blick auf die nächsten Jahre – und Expansion in andere Länder – sagt er selbstbewusst: „Wir werden weiterwachsen!“. Dabei verschweigt er nicht, dass der Weg nicht immer einfach gewesen sei. So mancher Kunde habe den beabsichtigten Software-Kauf kurzfristig doch zugunsten anderer Investitionen hinten angestellt. Auch habe es gedauert, bis sich ein festes, gutes Team gebildet habe – doch auf dieses sei er inzwischen „mehr als stolz“. Mittlerweile sei man zu fünft; doch  bis zum Ende des Jahres wolle man bereits zu siebt sein. Viele Teammitglieder bringen zusätzlich einen naturwissenschaftlichen Hintergrund mit, was für einen guten Draht zu den Kunden sorge.

Über den Augenblick, in dem das Team das erste Mal so richtig ins Jubeln kam, sagt Schüler: „Unser erster und wahrscheinlich auch größter Erfolg bisher war, dass wir bereits nach weniger als drei Monaten Entwicklungszeit unser Produkt Rabbitfish das erste Mal auf einer Fachmesse vorstellen konnten“. Die gewaltige und sehr positive Resonanz sei völlig unerwartet gekommen. „Im Anschluss daran, konnten wir unser Produkt schon nach nicht einmal einem halben Jahr Entstehungszeit verkaufen.“ Es konnten weitere Kunden gewonnen werden. Hinzu kamen neue Software-Entwicklungen im Medizintechnik-Bereich und für Labor-Informations- und Management-Systeme.

Außerdem ist Informeleon seit Oktober das erste Unternehmen der Branche im Bundesgebiet, das in diesem Bereich Wissen in Form von Schulungen weitergibt. „Wir haben festgestellt, dass hier in den Studiengängen ein sehr großes Defizit besteht“. Dem will Dr. Schüler durch geförderte Schulungen entgegen wirken. „Die entsprechende Zertifizierung besitzen wir seit Ende September und können nun Teilnehmer mit Bildungsgutschein annehmen“. Informationen hierzu finden sich online unter www.informeleon-academy.comund im KURSNET der Arbeitsagentur.

Sein Wunsch an die Politik? „Die Digitalisierung noch stärker angehen, MINT-Fächer mehr unterstützen und den Zugang zu Förderungsprogramme für Startups unbürokratischer gestalten“. Jan Metzler versprach, diese Anliegen mit nach Berlin zu nehmen.